Unterstützung bei Erziehungsfragen und -problemen

 

Fühlen Sie sich in Erziehungsfragen unsicher oder erleben Sie Erziehungsschwierigkeiten im Umgang mit Ihrem Kind? So geht es heute vielen Eltern. Wichtig ist, dass Sie möglichst frühzeitig Informationen über eine "gute" Erziehung einholen oder Beratungsangebote nutzen – bevor sich ein für Ihr Kind problematischer Erziehungsstil eingeschliffen hat oder gar dessen Entwicklung beeinträchtigt wird.

Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Ihnen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Tagespflegepersonen im Rahmen der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft weiterhelfen können.

Elternbildung

Viele Kindertageseinrichtungen sind familienbildend tätig: In Elternabenden, Veranstaltungen mit externen Referent/innen, Kursen oder Gesprächskreisen werden für Eltern relevante Erziehungsfragen behandelt. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass Eltern (1) ihr Wissen über die Entwicklung, Pflege und Erziehung von Kindern erweitern, (2) Beobachtungsfertigkeiten entwickeln, sodass sie ihr Kind alters- und bedürfnisgerecht fördern können, (3) gute Erziehungsmethoden einsetzen, damit positive Verhaltensweisen verstärkt und Erziehungsprobleme vermieden werden, (4) ihrem Kind Lernerfahrungen im Gespräch, im Spiel, im Haushalt oder mit Hilfe von Büchern, CDs und Lernprogrammen vermitteln, (5) mit Medien wie Fernseher und Computer richtig umgehen sowie (5) einen dem Alter ihres Kindes entsprechenden Sprachstil verwenden und seine Kommunikationsfertigkeiten fördern. Migrantenfamilien werden auch darüber informiert, dass ihre Kinder von Anfang an bilingual aufwachsen, also so früh wie möglich die deutsche Sprache lernen sollten, und wie die Eltern die bilinguale Sprachentwicklung durch entsprechende Medien unterstützen können. Ferner werden Eltern hinsichtlich der großen Bedeutung der Qualität ihrer Partnerschaft und des Familienlebens für eine positive Entwicklung ihrer Kinder sensibilisiert.

Eltern sollten solche familienbildenden Angebote unbedingt nutzen. Sie erfahren dort auch im Gespräch mit anderen Eltern, wie diese mit ähnlichen Erziehungsfragen und -problemen umgegangen sind, und können somit von deren Erfahrungen lernen. Bieten Kindertageseinrichtungen keine derartigen Veranstaltungen an, können die Fachkräfte den Eltern in der Regel sagen, welche Anbieter es im näheren Umkreis gibt. Beispielsweise führen neben Familienbildungsstätten und Volkshochschulen oft auch Kirchengemeinden, Beratungsstellen und Wohlfahrtsverbände ehe- und familienbildende Kurse durch.

Im Rahmen ihrer von der Zeit her begrenzten Möglichkeiten können Fachkräfte im Rahmen eines Termingesprächs auf die Erziehungsfragen eines Elternpaars bzw. -teils eingehen. Oft verfügt die Kindertageseinrichtung auch über Elternratgeber in Buchform oder über eine Sammlung von Artikeln zu relevanten Erziehungsthemen, die dann den Eltern geliehen bzw. in Kopie mitgegeben werden. Fachkräfte in Kinderkrippen und Tagespflegepersonen können sich in der Regel mehr Zeit für das Besprechen von Erziehungsfragen nehmen, weil sie nur wenige Kinder zu betreuen haben. Erziehungsschwache und verunsicherte Eltern profitieren auch davon, wenn sie sich am professionellen Erziehungsverhalten der Pädagog/innen orientieren können. Dies setzt aber voraus, dass sie diese "in Aktion" erleben, also z.B. hospitieren oder bei Projekten mitarbeiten können.

Elternberatung

Haben Eltern große Erziehungsschwierigkeiten oder weisen ihre Kinder in der Familie, in der Kita oder in der Tagespflegestelle ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen, Sprachstörungen oder Behinderungen auf, bieten die Fachkräfte bzw. Tagespflegepersonen Beratungsgespräche an. Hier geht es um die gemeinsame Reflexion des Verhaltens des jeweiligen Kindes, die Abklärung der Ursachen von Problemen und die Suche nach geeigneten Lösungsmöglichkeiten. So wird besprochen, was Eltern und Pädagog/innen tun können, um das Verhalten des Kindes gezielt zu beeinflussen bzw. um ihm zu helfen. Prinzipiell ist die Wahrscheinlichkeit von positiven Veränderungen viel größer, wenn beide Seiten dieselbe Strategie verfolgen, also die gleiche Haltung gegenüber dem Kind einnehmen, auf negative Verhaltensweisen auf ähnliche Weise reagieren bzw. bestimmte Kompetenzen gezielt fördern.

Häufig zeigt sich bei einem solchen Beratungsgespräch, dass die Ressourcen von Familie, Kindertageseinrichtung und Tagespflegestelle nicht ausreichen. Dann werden die Fachkräfte bzw. Tagespflegepersonen die Eltern über die Hilfsangebote von Frühförderstellen, Erziehungsberatungsstellen, Jugendämtern und anderen psychosozialen Diensten informieren. Oft haben sie dort Ansprechpartner, sodass sie für die Eltern einen ersten Kontakt herstellen können. Mancherorts – beispielsweise bei Familienzentren – bieten Beratungsstellen oder andere Einrichtungen an bestimmten Tagen eine Einzelberatung in der Kindertagesstätte an oder machen Gruppenangebote (z.B. Gesprächskreise für Eltern mit Erziehungsproblemen oder Selbsthilfegruppen für Eltern mit behinderten Kindern).

Eltern sollten nicht zu lange warten, bis sie (mit ihrem Kind) einen ihnen empfohlenen Dienst aufsuchen: Je mehr sich die Probleme ihres Kindes verfestigt haben, umso schwieriger wird es sein, ihm zu helfen. Entscheiden sie sich für eine Beratung, sollten sie die Pädagog/innen darüber informieren – und natürlich auch darüber, was seitens des jeweiligen Fachdienstes herausgefunden und unternommen wird. Manchmal lassen sich die Fachkräfte bzw. Tagespflegepersonen auch eine (schriftliche) Einwilligungserklärung geben, dass sie mit den Mitarbeiter/innen des psychosozialen Dienstes über das Kind sprechen dürfen. So können Beobachtungen und Gedanken ausgetauscht werden, können sich die Pädagog/innen über Diagnose, Behandlungsverlauf und Beratungsinhalte informieren lassen. Vielerorts kommen Mitarbeiter/innen eines Fachdienstes in die Kindertageseinrichtung, um das jeweilige Kind in "Normalsituationen" zu beobachten oder um es dort zu behandeln. Dann erhalten die Fachkräfte auch Hinweise zum weiteren Umgang mit dem Kind, sodass sie die Behandlung unterstützen können.

Im begrenzten Rahmen können Fachkräfte bzw. Tagespflegepersonen auch weiterhelfen, wenn die Familie unter Belastungen leidet, die nicht direkt mit dem jeweiligen Kind zusammenhängen, also z.B. unter "chronischen" Ehekonflikten, Trennung/Scheidung, Alleinerzieherschaft, Überschuldung, Medikamenten-, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Migrationsstatus, Randgruppenzugehörigkeit oder der psychischen Erkrankung bzw. Pflegebedürftigkeit eines Familienmitglieds. Hier wird sich die Hilfe aber weitgehend auf die Weitervermittlung an den zuständigen Fachdienst beschränken.